Hugo Leuenberger – der Verteidiger mit dem vertonten Namen
Sein Name ist vertont worden. Drüben in Amerika hat Bobby Orr das Spiel der Verteidiger in den 1970er-Jahren revolutioniert. Ab 1973 führt Hugo Leuenberger beim SCB und in der Nationalmannschaft vor, dass Verteidiger nicht bloss Abräumer sind. Sondern Künstler. Die Fans haben seinen Namen vertont. Strophen und Refrain haben den gleichen Text; Hu-go. Es ist der Vorname des kleinen, flinken, ja eleganten Verteidigers mit dem Bierbäuchlein, der so schön Bögen fahren kann und übers Eis zu schweben scheint.
Wenn er seinen Arbeitsplatz, das Verteidigungsdrittel, verlässt und vorwärtsstürmt – und das tut er oft –, tönt es im Berner Hockeytempel aus gut 16'000 Kehlen in einem gemischten Chor: Hu-go, Hu-go, Hu-go. Nie ist in unserer Hockey-Geschichte ein Spieler musikalisch so vollendet angefeuert, gefeiert, aufgemuntert worden.
Hugo Leuenberger ist nur 165 Zentimeter gross, aber 80 Kilo schwer. Ein freundlicher, rundlicher Mann, und doch lieben ihn gerade die weiblichen Fans so, wie nur wenige SCB-Backs umschwärmt worden sind. Dabei ist er nicht einmal Berner. Er stammt aus dem ostschweizerischen Uzwil. Dort pendelt der Klub zwischen der 1. Liga und der NLB.
Er debütiert in der höchsten Liga beim ZSC (1969/70), kehrt noch einmal heim nach Uzwil, wird als NLB-Verteidiger ins Nationalteam berufen (34 Länderspiele für Hu-go) und dort überredet ihn sein Zimmergenosse Roland Dellsperger zum Transfer nach Bern. Zwischen 1973 und 1980 gehört Hu-go zu den wichtigsten Spielern in den SCB-Meisterteams von 1974, 1975, 1977 und 1979.
In Bern findet der Versicherungskaufmann seine neue Heimat. Auch nach seinem Rücktritt leuenbergert es weiter im Bernbiet: Sein Sohn Marc wird mit dem SCB 2004 Meister, Verteidiger ist auch er. Noch erfolgreicher sind Hu-gos Neffen Sven und Lars. Sven Leuenberger (heute Sportchef der ZSC Lions) wird mit dem SCB 1989, 1991, 1992 und 1997 Meister und ist als Sportchef der Architekt der Meisterteams von 2010, 2013 und 2016 in Bern und 2018 und 2024 in Zürich. Lars Leuenberger stürmt 1997 zur Meisterschaft und coacht den SCB 2016 zum Titel.
Aber der populärste war und bleibt Hu-go. Wie sehr er ein Liebling der Massen war, zeigt sich auch daran, dass sich kaum einer in Bern an seine Partner an der blauen Linie erinnert: Es waren beim SCB so unterschiedliche Männer wie Hansruedi Baumgartner, Martial Racine, Jean-Claude Locher, Fritz Bhend und zeitweise Ueli Hofmann.
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